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Märkischen Oderzeitung
Frankfurt (Oder) 19.05.2008

„Tausendundeineschlacht“ 
Frankfurt-Premiere von Ute Apitz erstem Musikkabarettprogramm


  Ute Apitz hat sich einen Traum erfüllt und wagt sich mit einem abendfüllenden Programm auf die Bühne. Mit ihren eigenen Texten, einem Notenständer, zwei hohen Hockern, einem Cajon und dem Gitarristen Gerd Sulger an der Seite stellte sie sich am Samstagabend im Theater Frankfurt ins Scheinwerferlicht. Vor allem alte Bekannte und Freunde waren gekommen, denn Ute Apitz lebte lange hier in Frankfurt an der Oder. Als Klara Fall stellte sie sich dem Publikum vor, aber schnell war klar: das ist und bleibt Ute Apitz. Sie muss sich auch gar nicht hinter einer Figur verstecken, denn sie hat was zu sagen und durchaus Entertainerqualitäten vorzuzeigen. Singen kann sie, komponieren und gute Texte hat sie sich auch geschrieben. Sie spielt Gitarre, trommelt, tanzt, rappt, liest. Alles sehr authentisch und sie spricht nicht hochdeutsch, sondern im schnodderigen Dialekt, wie man ihn rund um Berlin alltäglich hört. Manchem stillen Text hätte das Hochdeutsche gut getan, aber bei „Verkehrte Welt“ und vielen anderen Texten traf sie gerade mit diesem Dialekt, der keiner ist, den richtigen Ton. Sie brachte ihr Publikum zum Lachen und zum andächtigen Lauschen.
Der Funke, der schnell zwischen ihr und dem Publikum übersprang, war vor allem von Sympathie getragen. Aber auch von der Ehrlichkeit der Texte, in denen sie von den Stunden beim Gesangslehrer erzählt oder den Morgenblues singt, der sie beim Blick in den Spiegel überfällt. Die Lösung, die sie für solche Situationen parat hat, ist radikal: der Spiegel wird abgeschafft. Neben diesen konsequenten Enden, auf die ihre Texte hingeschrieben sind, ist es immer wieder der Wortwitz, der das Publikum zum Lachen bringt. Hin und wieder zielt Ute Apitz dabei unter die Gürtellinie, bleibt aber immer ohne Peinlichkeit. Gleich darauf träumt sie von einem Mann, der beim Hausputz Minnelieder singt und verrät, wofür ihr die Nacht wichtig ist. Sie traut sich, derb zu sein und zart, laut und leise. Damit singt und erzählt sie sich vor allem in die Herzen der Frauen aber auch der Männer, die vor ihr sitzen und wie die Künstlerin schon einige Erfahrungen im Leben gemacht haben. Gerd Sulger begleitet sie auf der Gitarre und hat sein Solo mit dem Titel „Rosenkrieg“, in dem es um handfeste Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten geht. Ansonsten ist er auf der Bühne der Zurückhaltende, lässt Ute Apitz den freien Raum, in dem sie sich dann auch zur Freude des Publikums nach Herzenslust entfaltet hat.

Carmen Winter